Da mich die Arbeit in der LNK weder medizinisch noch pflegerisch ausfüllte, wechselte ich nach eineinhalb Jahren, am 10. Juni 1985, an das Landeskrankenhaus St. Veit. In der Sonderpflege werden zum Großteil Patienten, die seit Jahrzehnten in psychiatrischer Behandlung sind, bis an ihr Lebensende gepflegt. Meine Hauptaufgabe bestand in der Beschäftigungstherapie und Beobachtung der Patienten.
1985 ließ ich mich an die Interne Abteilung des Landeskrankenhauses St. Veit versetzen. Es wurde eine besondere Herausforderung. Die Abteilung hieß zwar Interne Abteilung, war aber mit einer Akutabteilung nicht zu vergleichen. Auf der Station waren vierundzwanzig systemisierte Betten eingerichtet. Die Patienten sehr hohen Alters kamen zum Großteil aus diversen Fachstationen des Akutbereiches. Sie bekamen bei uns die Chance, für die Entlassung nach Hause vorbereitet zu werden.
Einige Patienten mussten bei uns auf einen Heimplatz warten, es war zur damaligen Zeit nicht selten, dass Patienten drei Monate oder länger an der Abteilung lagen. Ich wusste bald, das war die Patientengruppe, die ich pflegen wollte.
Doch schon nach kurzer Zeit merkte ich, dass mein Fachwissen bei weitem nicht ausreichte. Wir hatten an der Station nämlich nicht vorwiegend rüstige Senioren, sondern überwiegend Menschen im hohen Alter, denen die Einweisung in ein Krankenhaus aufgrund von Anpassungsproblemen mehr Probleme machte als die Einweisungsdiagnose selbst. An der Abteilung waren besonders viele Menschen mit Desorientiertheit und Verwirrtheit. Es war für mich Zeit zu lernen, Trainings für diese Symptome zu entwickeln.